Das Turnen boomt beim FC Puchheim, doch den Abteilungsleiter plagen reale Zukunftsängste
Beinahe jede Woche wieder meldet der Übungsleiter der Vater-Kind-Turnstunde des FC Puchheim, Michael Kindler, neue Rekordzahlen. Zuletzt zählte er über 100 Väter und Kinder im Sportzentrum. Doch während das Turnen in Puchheim regelrecht boomt, plagen den Abteilungsleiter Christian Wanner andere Sorgen: Personalnot – es fehlen ehrenamtliche Übungsleiter und Trainer.
Das Vater-Kind-Turnen beim FC Puchheim ist eine wahre Erfolgsstory. Vor rund sechs Jahren startete Michael Kindler als Übungsleiter in der Turnstunde am Sonntagmorgen. „Teilweise saß ich hier allein mit nur fünf Vätern und ihren Kindern“, berichtet der passionierte Übungsleiter. Inzwischen ist die Turnstunde hoch etabliert. Zuletzt zählte Kindler, der selbst Vater von zwei Kindern ist, mehr als 100 Teilnehmer in der Halle. „Normalerweise sind wir im Schnitt zwischen 50 bis maximal 60 Personen. Das, was im Moment passiert, ist phänomenal“, freut sich Kindler über den Erfolg der Vater-Kind-Turnstunde.
Kinderturnen boomt
Dasselbe Bild spiegeln auch die anderen Kinderturnangebote wider. Vor allem die Nachfrage für das Eltern-Kind-Turnen und das Kinderturnen für 3-6-Jährige ist enorm. Die Wartelisten sind voll. Viele Eltern und Kinder müssen vertröstet werden, da sie für das laufende Schuljahr keinen Platz mehr im Turnen bekommen.
Ehrenamtliche Übungsleiter fehlen
Trotz des enormen Erfolges und der sehr hohen Nachfrage in den Kinderturnstunden beim FC Puchheim blickt der Abteilungsleiter für Kinder- und Jugendsport, Christian Wanner, eher besorgt in die Zukunft. „Uns fehlen in vielen wichtigen Schlüsselsportarten die Übungsleiter und Trainer“, sagt Wanner. „Aufgrund von Ausbildung und persönlichen Ereignissen mussten wir allein letztes Jahr zwei erfolgreich etablierte Kinderturnstunden im Breitensport ersatzlos streichen.“ Und ohne ein flächendeckendes Programm in allen Alters- und Könnensstufen ist es dann schwierig, Jugendliche und junge Erwachsene in der Abteilung oder gar im Verein zu halten. „Ein Teufelskreis, denn diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen fehlen dann, um etablierte Stunden selbst als Übungsleiter zu übernehmen“, bedauert Abteilungsleiter Christian Wanner.
Zeitenwende im Sportverein
Die Aussichten auf baldige Besserung sehen leider nicht allzu gut aus. „Es ist schwierig junge Menschen heute noch für das Ehrenamt im Sport zu motivieren. Vor allem für Schulabsolventen, Studierende und Auszubildende ebenso wie für viele Erwachsene ist es heute oft nicht mehr vermittelbar, zuverlässig, ein- bis zweimal pro Woche zu einem festen Zeitpunkt in der Turnhalle zu stehen,“ beklagt Wanner.
Bis zu 3.000 Euro für Übungsleiter und Trainer
Obwohl die Arbeit im Verein ehrenamtlich erfolgt, können die Übungsleiter/-innen und Trainer/-innen pro Jahr bis zu 3.000 Euro steuerfrei dazu verdienen. Ein Anreiz, der vielen bislang verborgen geblieben ist. „Zugegeben, es ist nicht die Welt, die man im Ehrenamt als Übungsleiter/-in oder Trainer/-in verdient. Für den ein oder anderen Schüler, Azubi oder Studenten kann dies aber ein schönes Zubrot sein“, erklärt der Abteilungsleiter. „Und dann ist da ja auch noch die emotionale Bereicherung, die jeder Übungsleiter spürt, wenn er eine erfolgreiche Stunde leitet.“
Gründe für einen Start als ehrenamtliche/-r Übungsleiter/-in gibt es mehr als genug. Der Abteilungsleiter wie auch die Geschäftsstelle informieren alle Interessenten gerne.